Ö1 Radiokolleg (3 x 22 min.)
Helden, Abenteuer, Pioniere – meist verbinden wir Mut mit großen Taten, mit außergewöhnlichen Handlungen, zu denen nur wenige Menschen in der Lage sind. Diese Menschen werden für ihren Mut bewundert, mit Preisen und Medaillen ausgezeichnet.
Was wir gern übersehen, ist der Mut, den es im Alltag braucht. Mut bedeutet, dass wir uns mit unseren Ängsten, den ungeliebten Schattenseiten, auseinandersetzen müssen. Alles andere wäre Leichtsinn. Denn Angst hat ihre Berechtigung und kann zum Lebensretter werden. „Mut öffnet uns die Tür zum Leben“, schreibt die Salvatorianerin Melanie Wolfers. Doch wie genau können wir den Mut aufbringen, den es braucht, um unser Leben zu bewerkstelligen? So meint der Hirnforscher Gerald Hüther, dass es Mut aus neurobiologischer Sicht eigentlich gar nicht bräuchte, um etwas zu tun, das man unbedingt tun will. „Mut“, so Hüther, „brauchen Menschen nur dann, wenn sie etwas tun wollen, womit sie in den Augen anderer Anerkennung zu finden hoffen.“
Wir Menschen werden mit einem natürlichen Erkundungsbedürfnis geboren. Wir wollen die Welt um uns herum entdecken, Neues lernen, dazugehören. Und genau dieser Wunsch dazuzugehören, kann sich uns später in den Weg stellen. Wir zögern davor, Entscheidungen zu treffen und etwas zu tun, mit dem wir anecken könnten. Sei es im beruflichen Umfeld, weil wir Entscheidungen treffen, die den fachlichen Überzeugungen der Kollegenschaft gegenüberstehen. Oder im Liebesleben, weil wir nicht wieder enttäuscht, im schlimmsten Fall verletzt werden wollen. Manche Menschen begeben sich dann auf die Flucht in ein fremdes Land. Oder sie beenden ihre Beziehung. Sie machen sich mutig auf ins Unbekannte. Andere gehen über Grenzen, weil es zu eng und unbequem wird.
Manch Mutige setzen finanziell alles auf eine Karte und verwirklichen eine Geschäftsidee, vielleicht den großen Kindheitstraum. Der ein oder andere scheitert damit, steht wieder auf und wagt es nochmal, doch diesmal um viele Erfahrungen reicher, die dann doch zum Erfolg führen. Ein Radiokolleg über Mut in unterschiedlichen Situationen und Lebensentwürfen. Darüber, was es aus psychologischer Sicht braucht, um Mut aufzubringen und wie wir Mut fördern können.